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Wandlung

In der Vorbereitung auf die Erste Heilige Kommunion nähern sich die Kinder dem Geheimnis der Wandlung in der Eucharistiefeier. Aber auch wir Erwachsene brauchen schon mal andere, neue Worte, um die Feier der Eucharistie nicht als Selbstverständlichkeit hinzunehmen. Manchmal helfen da auch Worte von außerhalb der Kirche. Pia Häb hat uns dazu ein Gedicht von Berthold Brecht herausgesucht.
Datum:
22. Sept. 2025
Von:
Pia Häb

Alles wandelt sich

Alles wandelt sich.

Neu beginnen

Kannst du mit dem letzten Atemzug.

Aber was geschehen ist, ist geschehen. Und das Wasser

Das du in den Wein gossest, kannst du

Nicht mehr herausschütten.

 

Was geschehen ist, ist geschehen.

Das Wasser

Das du in den Wein gossest, kannst du

Nicht mehr herausschütten, aber

Alles wandelt sich.

Neu beginnen

Kannst du mit dem letzten Atemzug.

Berthold Brecht

 

Alles eine Frage der Perspektive.

Wir leben in einer Zeit, in der nichts sicher scheint. Veränderung begegnet uns aller Orten und fordert uns viel ab: Gehen wir mit dem Trend? Schwimmen wir gegen den Strom? Welche Werte sind uns noch wichtig? Welche Haltung wollen wir einnehmen?

Hier zweimal derselbe Satz. Und ein Aber. Dann das Entscheidende: Schauen wir auf den Verlust? Der Wein – verdünnt und geschmacklos, die Qualität unrettbar verloren. Oder schauen wir auf die Möglichkeit? Trotz des dünnen Weins geht es weiter. Selbst im letzten Atemzug ist der Neuanfang möglich.

„Und siehe, ich mache alles neu.“ (Offb 21,5)

Sich der Wandlung anvertrauen macht das Aber zum Komplizen. Die Perspektive heißt Hoffnung: Dem vertrauen, der uns die Möglichkeit des Neubeginns durch den Tod hindurch schenkt.