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Das Misereor-Hungertuch :Liebe sei Tat

Seit 1976 präsentiert das Hilfswerk Misereor jedes zweite Jahr zur Fastenzeit ein modernes Hungertuch, in diesem Jahr also zum 25. Mal. Dabei greift Misereor auf eine über tausendjährige Tradition zurück.
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Datum:
17. März 2025
Von:
Susanne Möckel-Lamberty

Mit den ersten Hungertüchern, riesigen, einfarbig weißen, schwarzen oder violetten Stoffbahnen, wurde von Aschermittwoch bis Gründonnerstag der Chorraum der Kirchen blickdicht verhüllt und das liturgische Geschehen verborgen. Damit sollte der Blick der Gläubigen nach innen gelenkt werden. Dieses „Fasten mit den Augen“ stellte zu einer Zeit, in der die wenigsten Menschen die Kirchensprache Latein beherrschten und das Anschauen des Geschehens am Altar wichtig war, ein großes Opfer dar. Im 12. Jahrhundert änderte sich das. Neben dem Aspekt der Verhüllung erfüllten die Hungertücher nun eine katechetische Funktion. Bemalt oder bestickt mit Motiven aus der Bibel dienten sie – ähnlich wie die Buntglasfenster der Kirchen – als Bibel für die Armen.

Die modernen Hungertücher nehmen die ursprüngliche Bedeutung der Hungertücher auf. Sie möchten unseren Hunger auf Gottes Liebe, auf seine Erlösung, auf sein Wort in unserem Herzen erfahrbarer machen. Das Hungertuch der Erfurter Künstlerin Konstanze Trommer legt subtil Spuren der Hoffnung und der Zuversicht in eine bedrohliche, ja ausweglose Situation. Welche Spuren erkennen Sie für sich?