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Der Heilige Jodokus

Seit Jahrhunderten pilgern Menschen aus Ortschaften der Eifel, des Ahrgebirges sowie des Ahr-, Mosel- und Rheintals vor allem in der herbstlichen Wallfahrtszeit zum Heiligen Jodokus (auch Jost, Jodok oder Josse genannt).
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Datum:
24. Aug. 2025
Von:
Susanne Möckel-Lamberty
Jodok übergibt dem Jesuskind seine Krone, Holland um 1490

Lebensgeschichten von Heiligen aus den frühen Zeiten des Christentums sind zumeist überwuchert von Legenden. So gibt es auch über den Heiligen Jodokus manch wundersame Geschichte zu erzählen. Dennoch erscheint die Lebensgeschichte des Heiligen aus heutiger Perspektive erstaunlich modern.

Jodokus lebte im 7. Jahrhundert und war wohl zeitlebens auf der Suche nach einer ihm gemäßen Lebensform. In der Bretagne in eine fürstliche Familie hineingeboren, floh er vor der Übernahme der Regentschaft. (Vgl. die schöne Darstellung aus dem 15. Jahrhundert: Jodokus übergibt seine Königskrone dem Jesuskind.)

Er begab sich auf eine Pilgerreise nach Rom, die er aber erst am Ende seines Lebens, nach vielen Stationen, vollenden konnte. Die Konstante in seinem Leben scheint sein Glaube gewesen zu sein. In einem noch von keltischen Bräuchen geprägten Umfeld suchte er nach einer Möglichkeit, seinen christlichen Glauben zu leben: als Priester und Hofkaplan, als Pilger und als Einsiedler an mehrmals wechselnden Standorten.

Jodokus war kein Herrscher, kein wirkmächtiger Wanderprediger, kein bedeutsamer Bischof und erst recht kein Märtyrer, wie etliche Heilige aus seiner Zeit. In den Berichten über sein Leben begegnet man eher einem Suchenden.

Wie Jodokus damals so sind auch heute Menschen auf der Suche nach Halt und einem Platz im Leben und manche finden in Jodokus über die Jahrhunderte hinweg einen Weggefährten.

"Jodok, der Suchende, wie auch die Nähe seiner Reliquien, sind heute immer noch eine Einladung, in unserem Alltag über "Gott und die Welt" und vor allem über sich selber beim Pilgern nachzudenken." (Einführungstext auf der Internetseite zum Heiligen Jodokus)

 

Kupferstich Jodokus aus dem 17. Jh., Montreuil

Und noch ein Aspekt seines Lebens schafft eine Nähe zu diesem Heiligen. Auf den meisten Darstellungen liegt eine Krone zu seinen Füßen als Zeichen dafür, dass Jodokus auf Macht und Herrschaft verzichtet hat. Gerade in unserer Zeit, in der "Alpha-Männer" wieder Konjunktur haben und es viel zu oft um die Durchsetzungskraft des Starken und Mächtigen geht, erinnert uns dieses Zeichen daran, dass wir Christen dem Reich Gottes und der Botschaft Jesu verpflichtet sind. 

Mehr zum Heiligen Jodokus, zur Geschichte und Verbreitung seiner Verehrung und zu seiner Bedeutung für Menschen unserer Zeit auf der deutschsprachigen Unterseite von: Saint Josse Europe 

Infoflyer und Informationen zur Wallfahrtskapelle St. Jost auf der Homepage der Pfarrei Sankt Jodokus: www.st-jodokus.de